Das Observatorium Arkaim
Der Horizont um Arkaim
Bei ihrer Entdeckung war die einst so mächtige Anlage Arkaim bereits dem Erdboden gleichgemacht. Nur aus der Vogelperspektive deutete ein gigantisches Relief in der Form eines Rades innerhalb eines Rades auf die Existenz einer bedeutenden prähistorischen Anlage hin. Als die sensible Anlage unter der archäologischen Leitung von G.B. Sdanovitch sorgfältig ergraben und erforscht wurde, kam auch die immense wissenschaftliche Bedeutung Arkaims in Bezug auf die Geschichte der Menschheit mehr und mehr zutage.
Arkaims Anlage geometrisch nachgestellt
Die astroarchäologischen Erkenntnisse Bistruschkins weisen Arkaim über die konventionelle wissenschaftliche Analyse hinaus als eines der präzisesten, je auf diesem Planeten erbauten Observatorien aus. Bistruschkin erklärte in einem Interview, dass bei seinem ersten Besuch der Anlage sein tiefster Eindruck nicht Arkaim selbst gewesen sei, sondern der Horizont. Es stellte sich heraus, dass der ausgesuchte Platz einzigartig auf eine geniale Weise mittels der umgebenden Hügel, Berge und Erhöhungen an den Horizont gekoppelt worden war. An den Horizont sind ebenso astronomische Ereignisse wie Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Sommenrsonnen- und Wintersonnenwende, Frühjahrs- und Herbst-Tagundnachtgleiche gekoppelt. Insgesamt wurden auf dem Horizont von Arkaim 38 Objekte mit 38 Objekten in Arkaim, die als Kreisvektoren fungieren, verbunden. Wo es keine natürlichen Flächen der Anbindung gab, wurden künstliche Flächen errichtet, die noch erhalten sind, ebenso wie alte Nivellierzeichen.
Die Ausrichtung nach den vier Himmelsrichtungen
Arkaim gehört zu den Denkmälern/Ruinen, die von den Erbauern mit einer unerklärlich hohen Genauigkeit von mindestens 0,5 Minuten nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet wurden. Die bekanntesten antiken astronomischen Denkmäler weisen eine Genauigkeit nur bis zu 15 Minuten auf. Arkaim ist auf dem Horizont gekennzeichnet und liegt auf einem Längen- und Breitengrad, die durch den Arkaim-Mittelpunkt verlaufen und ein astronomisches Koordinatensystem erstellen. Heute kennzeichnet ein großer Stein das geometrische Zentrum der einstigen Hochpräzisionsanlage und wir befanden uns während unseres ersten Besuches des Observatoriums sozusagen inmitten eines Koordinatenkreuzes am Pol der Welt! Unter der Erdoberfläche liegt eine zentrale Fläche verborgen, die für astronomische Beobachtungen adaptiert war.
Die Parallele (Breitengrad), die durch den Arkaim- Mittelpunkt verläuft wurde so präzise auf die Linie des sichtbaren Horizontes abgestimmt, als ob die modernsten Winkel messenden Instrumente dabei zur Verfügung gestanden hätten! Mit Norden als „Nullrichtung“ wurden die Azimute
90°00'00, 180°00'00 und 270°00'00 für astronomische Positionsangaben exakt festgelegt. Nach Westen orientiert, befindet sich vom Zentrum ausgehend in einer Entfernung von 1,5 km ein Hügel, dessen Gipfel das Azimut von 270°00'00 kennzeichnet. Hier verläuft die zu sehende horizontale Linie wie eine Tangente zum Gipfel dieses Hügels. Die östliche Halbachse der Parallele verlief durch den Gipfel eines Hügels, an dessen Stelle sich nun ein Wald befindet. Die Erforschung der topografischen Karte zeigte, dass auch dieser Gipfel vom Zentrum Arkaims aus sichtbar war und mit der Linie des Horizontes verschmolz. Auf der südlichen Halbachse des Meridians (Längengrad) mit dem Azimut 180°00'0 liegt ebenfalls ein großer Hügel und nur die Nord-Halbachse verläuft durch den ebenen ruhigen Horizont.
Ein Abbild des Universums
Die Anlage Arkaim stellt insgesamt eine Konstruktion dar, die bereits vor Jahrtausenden eine unfassbare kosmologische Architektur offenbarte. Die Grundlage für eine kosmologische Architektur stellt die flache Abbildung der himmlischen Hemisphäre im Ekliptik-System dar. Die Abbildung wird in der natürlichen Orientierung und in einem gegebenen Maßstab erzeugt.Solch eine Abbildung der himmlischen Hemisphäre kann zusammen mit den Bahnen der Hauptbewegungen der Ekliptik und des Mondes als Himmelskreis bezeichnet werden.
Bei der Planung von Arkaim verwendeten die Erbauer ganz bewußt den Plan des Festlandreliefs, die konzentrischen Kreise der Anlage und die daraus resultierenden Kreisbögen und Geraden. Es konnte kein Zufall gewesen sein, worauf die Größe des Umfangs und die Anzahl der astromomisch relevanten Achsen, Winkelmaße und Grade eindeutig verweisen. Die Bedeutung und Erklärung der geometrischen Inhalte des Denkmals wird jedoch erst durch die Konstruktion vom Koordinatensystem im Bauplan von Arkaim und die Berechnung ihrer Details im astronomischen Sinn möglich. Anhand der geometrischen Analyse Bistruschkins kann Arkaim als eine Darstellung des Himmels auf der Erdoberfläche im ekliptischen System gesehen werden. Die Architekten von Arkaim erweiterten den Himmelskreis darüber hinaus mittels eines äquatorialen Koordinatensystems durch einen Erdenkreis.
Arkaim verwirklicht ein System zur Abbildung der kosmischen Zeit in Form der besonders geistreich miteinander verknüpften Präzessions-, Sonnen- und Mondkalender. Die Lösung der Kalenderaufgabe von Arkaim ist absolut genial und zeigt, dass es in einem Koordinatensystem im Bauplan von Arkaim, in dem das Horizont-, Äquatorial und Ekliptikalsystem miteinander verbunden wurden, möglich ist, Objekte der scheinbar unterschiedlichsten Natur zu beschreiben und zu verstehen. Hierzu gehört der Himmel, die Erde, der Mensch, der Raum, die Zeit und die komplexen Beziehungen im Raum-Zeit-Kontinuum.