Das Flugzeug
Das Flugzeug rollt auf die Startpiste bei besten Wetterbedingungen. Unser Flieger hebt pünktlich ab und schon bald sind wir über den Wolken.
Wir fliegen einige Stunden in den Tag hinein, an unserem Zielhafen werden wir die Uhren um 4 Stunden vorstellen müssen. Der Flug verläuft bis auf einige kleinere Luftturbulenzen, bei denen der Kapitän darum bittet sich anzuschnallen, zunächst planmäßig.
Die Zeit verbringen wir mit Lesen, schlafen und der üblichen Bordverpflegung. Diese ist bereits russisch zubereitet und wird für uns Vegetarier extra serviert, noch bevor alle anderen Fluggäste etwas erhalten. Sie schauen uns erst recht mitleidig an. Als sie aber dann eine Weile auf ihr Essen warten müssen während wir schon speisen, kippt die Stimmung leicht. Anscheinend kommt nun Neid auf, dabei hätte man auch auf dieses Mahl verzichten können. Der Hit war es nicht, aber das müssen wir ja den hungrigen Mitreisenden nicht sagen.
Letztendlich haben sie dann auch noch etwas zu essen bekommen und es wurde doch ein friedlicher Weiterflug.
Mittlerweile haben wir die Nacht durchflogen und ein neuer Tag beginnt schon für uns; die Sonne geht bereits im Osten auf. Diese vier Stunden Zeitverschiebung machen sich doch stark bemerkbar.
Nach der langen Flugzeit über den Wolken in der schönen Sonne bemerken wir, das wir die Flughöhe verlassen, sprich in einen leichten Sinkflug gehen; außerdem zieht das Flugzeug eine Schleife. Nach kurzem Klappenspiel am Flugzeug werden diese allerdings wieder eingefahren und der Flieger steigt nochmals. Was ist los? Als Copilot meines Mannes weiß ich, das solch ein Manöver meistens mit irgendwelchen Problemen behaftet ist, den anderen sage ich aber nichts davon. Der Kapitän löst schon bald mit seiner Ansage das Rätsel: Wir können nicht in Tscheljabinsk landen wegen Nebel und damit verbundener schlechter Sicht zum Landefeld. Auf diesem Flugplatz gibt es anscheinend keine Möglichkeit für einen ILS-Anflug ( instrumental-landing-system). Es sind nicht alle Flugplätze damit ausgerüstet und es sind auch nicht alle Piloten in der Lage, solch einen Anflug durchzuführen.
Wir erhalten den Hinweis, das man uns zu einem Ausweichflugplatz fliegen wird um dort abzuwarten bis die Sicht in Tscheljabinsk ausreichen wird für eine Landung. Der Weiterflug beträgt die Kleinigkeit von nur einer Stunde; genau die Zeit die man braucht um Deutschland komplett zu überfliegen, in Russland ist es nur ein winzigkleiner Bruchteil des Landes. Das löst natürlich keine Begeisterung bei uns aus, wissen wir doch das man auf uns in Tscheljabinsk wartet und nun das ganze Programm durcheinander gerät. Wir haben auch keine Möglichkeit, Sina Bescheid zu geben denn unsere Handys funktionieren hier nicht und ich habe meines erst gar nicht mitgenommen. Sina hat natürlich auch versucht uns zu erreichen und hat meine Handynummer gewählt. Da es zuhause lag, wurde natürlich mein Mann geweckt, und das mitten in der Nacht, in Deutschland ist es nämlich jetzt 3 Uhr in der Frühe. Sina berichtet später, er sei dabei ganz freundlich gewesen und sie hat ihm auch nicht erzählt, das unser Flieger nicht gelandet ist um keine Sorge zu verbreiten. Sie tut einfach so, als würde sie nur wissen wollen wo wir uns am Flugplatz befinden um uns abzuholen und sagt ihm, das wir gut gelandet sind. Sind wir ja auch, nur auf einem anderen Platz.