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Der Pilot
Heute Morgen war es recht windstill, jetzt frischt der Wind leicht auf und der Pilot eines Motordrachen landet wieder vor unserem Domizil. Bei Wind kann er nicht fliegen und es gibt nur am frühen Morgen die Möglichkeit einmal Windstille zu haben und das ganze Areal zu überfliegen. Auch die Archäologen haben mit diesem gerät die Möglichkeit, sich einen guten Überblick zu verschaffen.
Ansonsten weht eigentlich ständig der Steppenwind. Der Pilot hat sein Fluggerät hier dauernd abgestellt und nächtigt meistens im anliegenden Schuppen, der zum Haus gehört. Er muss sein Fluggerät gleich wieder verpacken, andernfalls würde ihm der Wind den Motor mit Sandpartikeln zusetzen. Das macht er sehr umsichtig, man sieht das er sein kleines Flugzeug sehr liebt und ich glaube, es ist auch etwas ganz besonderes hier in Russland, so ein Fluggerät zu besitzen.


Unser Vermieter, Michael, ist ein ehemaliger Militärpilot, das fällt auch sofort im Haus auf; überall hängen Utensilien aus Flugzeugen. Zufällig flog er den gleichen Typ der russischen Yak-Flugzeuge, die mein Ehemann zuhause steuert. Da gab es natürlich einiges an Gesprächsstoff. Ich habe sehr bedauert, die russische Sprache nicht zu beherrschen und so musste ich dauernd Sina mit dem Übersetzen konfrontieren. Am Ende der Reise hatte Michael sogar noch eine Überraschung für mich vorbereitet, er schenkte mir seine Kartenmappe auf die ich ihn zu Beginn angesprochen hatte. Man bekommt sie nur beim Militär und sie ist besonders funktionell, in Deutschland habe ich derartiges noch nicht gesehen. Für meinen Mann hat Michael dann noch einen Fliegerspruch auf die Mappe geschrieben:“ So viele Start’s so viele Landungen möge er vollbringen allzeit in seinem Fliegerleben.“
Ich weiß sehr wohl, wie viel Michael diese Mappe selbst bedeutet hat, und das er diese wahrscheinlich auch nie wieder irgendwo bekommen kann. Und trotzdem schenkt er meinem Mann, den er gar nicht kennt, diese Mappe, nur weil auch er ein YAK Pilot ist. Mir stehen wahrhaftig die Tränen in den Augen als er mir das Geschenk macht; es steckt soviel Liebe dahinter, das man es direkt fühlen kann. Dazu gibt er mir noch eine Gebietskarte von Tscheljabinsk mit, auf der auch die Flugplätze verzeichnet sind, und er zeichnet eine Flugstrecke ein, die jeden Piloten auf den nächstgelegenen Landeplatz bringen soll. Ich verspreche ihm, sollte es jemals eine Möglichkeit geben, wird mein Mann seine Loopings mit seiner YAK über seinem Haus machen! Dazu wünscht sich Michael eine Flugkarte von Deutschland und die wird er auch von mir bekommen. Ich nehme mir auch vor, ein schönes Foto von unserer YAK mit Pilot und der Flugmappe zu machen.

Sein Fliegerkollege ist zu Anfang nicht so gut auf uns zu sprechen, zumal er heute morgen sehr verärgert war über die „zu Lange Prozedur“ im Bajna.
Andrea hatte sich für seinen Geschmack zu lange dort aufgehalten und ihm wahrscheinlich das letzte warme Wasser weggeduscht! Er hat laut geschimpft und geflucht, besonders weil er meinte, wie stur sie doch sei und überhaupt nicht reagierte auf das Geschimpfe; kein Wunder, verstand sie doch kein Wort von dem.
Wir haben es mit Humor genommen und am Ende unseres Aufenthaltes hatten wir ihn auch überzeugt, das wir eigentlich ganz nett waren. Andrea haben wir während unserer Reise oft damit aufgezogen; meistens wenn sie für irgendwas mal wieder zu lange brauchte, drohten wir spaßeshalber mit dem Piloten!
Seine geänderte Meinung über uns tat er auch am Ende kund, indem er sich lobend über unsere Tatjana äußerte. Er hatte zugehört wie sie sich mit Michael unterhielt und meinte dann zu ihm, das die Dame aus Deutschland doch verflixt gut russisch spreche. Wir haben ihm natürlich nicht gesagt, das Tatjana ursprünglich aus seiner Heimat stammt.
Eigentlich war der alte Brummbär wirklich ganz nett; ich habe ihn z. B. oft mit seinem kleinen Hund reden hören. Dieser hat ihn überall hin begleitet und schlief bei ihm in dem kleinen Schuppen. Am frühen Morgen wenn ich im Bajna war, hörte ich die beiden nebenan, und er dachte wohl das noch niemand so früh am Morgen von uns da ist. Sie traten vor die Tür und der kleine Hund wurde erstmal ausgiebig gekämmt und frisiert. Dabei erzählte unser Pilot ihm dauernd etwas, was ich leider nicht verstand. Mich wundert, das er den Hund nicht auch noch während seines Fluges mitgenommen hat. Aber kaum war er wieder am Boden, eilte er schnurstracks zu seinem Schützling und nahm ihn zärtlich auf den Arm. An solchen Beobachtungen, wie der Mensch mit einem Tier umgeht, kann man oft schon ermessen, von welchem Charakter der Mensch beseelt ist.
Auch bei unserem Vermieter Michael hatte ich gleich bemerkt, wie freundlich er mit seiner kleinen Katze sprach und sie auf seinen Schoß klettern ließ. Ich muss bei solchen Szenen immer an ein nettes Buch denken mit dem Titel: „Er streichelt die Katze öfter als mich“.Ein Roman über zwischenmenschliche Beziehungen.


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